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Das «Keilen von Zügen» ist eine «Notsicherung»

Die Schweizer «Einsatzlehre Bahntunnel» wird um einen neuen Begriff ergänzt: die «Notsicherung». Dieser Begriff steht für das Setzen von Holzkeilen an die Räder von Schienenfahrzeugen, um deren Wegrollen zu verhindern. Zum Vergleich: Von «Sichern» wird gesprochen, wenn Feststellbremsen und Hemmschuhe verwendet werden. Dieser Beitrag erläutert die Hintergründe und Konsequenzen der Neuregelung.

Sichern mit Feststellbremse und Hemmschuhen


Die Schweizerische Fahrdienstverordnung für den Schienenverkehr (FDV) gibt vor, dass die Sicherung eines Zuges gegen Wegrollen nur mittels Feststellbremsen und Hemmschuhen vorzunehmen ist. Diese liegt in der Verantwortung des Eisenbahnverkehrsunternehmens (EVU) – also des Unternehmens, das die Schienenfahrzeuge betreibt. Sind deren Mitarbeitende, z. B. Lokführer, dazu nicht in der Lage, kann die Aufgabe der Sicherung auch vom Eisenbahn-Infrastrukturbetreiber (ISB) – dem Unternehmen, das die Bahnanlagen zur Verfügung stellt – übernommen werden, beispielsweise von der Intervention der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.

Feuerwehren können Eisenbahnwagen mit Holzkeilen notsichern

Ist eine Sicherung nach FDV nicht möglich, weil das erforderliche Fachpersonal fehlt oder wegen Feuer und Rauch keinen Zugang hat, kann die Feuerwehr Holzkeile setzen. Die Holzkeile sollen verhindern, dass sich Eisenbahnwagen unkontrolliert in Bewegung setzen und Menschen gefährden. Dieses «Keilen eines Zuges» entspricht jedoch nicht den Anforderungen der FDV. Deshalb wird hierfür die neue Bezeichnung «Notsicherung» eingeführt.

Neuen Sprachkonvention für eindeutige Kommunikation


Inhaltlich bleibt die Einsatzlehre Bahntunnel gleich. Es wird lediglich die neue Bezeichnung eingeführt, um den Unterschied zum Sichern nach der FDV zum Ausdruck zu bringen. Diese Anpassung wurde vom Didaktik- und Entwicklungsteam (DET) der International Fire Academy beschlossen, welches die Einsatzlehre Bahntunnel erarbeitet hatte. Ihm gehören Vertreter der Feuerwehren und der grossen Schweizer Bahnunternehmen an.

Gültig für die Schweiz, interessant für alle

Der neue Sprachgebrauch ist nur für die Schweizer Feuerwehren verbindlich. Das Thema «Sicherung von Zügen» dürfte jedoch für alle Feuerwehren, die auf Bahnanlagen zum Einsatz kommen, von grossem Interesse sein. Denn der Einsatz von Holzkeilen wird immer wieder kontrovers diskutiert. Hier empfiehlt die International Fire Academy, die offenen Fragen gemeinsam mit den Bahnunternehmen zu klären und – wie es nun in der Schweiz praktiziert wird – eine unmissverständliche Sprachregelung zu treffen.

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Christian Brauner

Leiter Didaktik- und Entwicklungsteam

Leiter Didaktik- und Entwicklungsteam Christian Brauner