Von mehrtägigen Intensivkursen bis zu Vor-Ort-Schulungen
Unsere einzigartigen Übungsanlagen stehen allen Feuerwehren offen, die für Brand- und Rettungseinsätze in unterirdischen Verkehrsanlagen (UVA) vorgesehen sind. Thematische Schwerpunkte und Umfang der Ausbildungen richten sich nach den jeweiligen Bedürfnissen und Möglichkeiten der Feuerwehren.
Beübt werden kann praktisch alles
Die grösste Herausforderung unterirdischer Verkehrsanlagen sind grosse Eindringtiefen. Dringen die Einsatzkräfte weiter als rund 80 m im Rauch ein, werden sie teils extremen Belastungen ausgesetzt und alle Einsatzabläufe zeitlich gedehnt. Um dennoch schnell Menschen aus Rauchgefahren retten zu können, bedarf es einer speziellen Vorgehensweise, die für alle UVA gleich ist: «Löschen um zu retten». Die konkrete Umsetzung dieses taktischen Grundsatzes variiert jedoch je nach Art, Struktur und Grösse der UVA erheblich. So macht es z. B. einen grossen Unterschied, ob die Abstände zwischen den Notausgängen eines Strassentunnels 100, 300 oder 500 m betragen. Deshalb werden die Ausbildungen – soweit möglich – anlagenspezifisch gestaltet. Somit können auch «exotische» UVA beübt werden, beispielsweise Kavernen in einem Staudamm, Forschungstunnel oder komplexe unterirdische Tunnelsysteme für den Gepäcktransport von Flughäfen.
Systemkompatible Ausbildungen
Feuerwehren unterscheiden sich erheblich in ihren personellen und technischen Ausstattungen, organisatorischen Möglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen. So verlangen z.B. manche Reglemente (Dienstvorschriften) zwingend eine mechanische Rückwegsicherung. Bei grossen Eindringtiefen ist eine Sicherung mit Leinen jedoch nicht nur hinderlich, sondern sogar gefährlich. Deshalb empfiehlt die International Fire Academy die Tunnelwand als zuverlässige Rückwegsicherung zu nutzen. In vielen Fällen wurden dafür entweder die Reglemente angepasst oder es wurde von der jeweils zuständigen Feuerwehrinstanz die Erlaubnis für diese Vorgehensweise erteilt. Unsere Ausbildungsberater unterstützen die Feuerwehren, solche Anpassungsbedarfe zu erkennen und passende Lösungen zu finden. Denn: Alles, was wir lehren, müssen die Feuerwehrangehörigen zuhause auch tatsächlich anwenden können und dürfen.
Unterschiedlichste Ausbildungsformate
Dank einer breiten Palette von Ausbildungsformaten können auch die jeweiligen finanziellen, organisatorischen und reisetechnischen Möglichkeiten der Feuerwehren individuell berücksichtigt werden.
Vor-Ort-Schulungen
Am Standort der Feuerwehr(en) führen wir taktische Schulungen und praktische Schulungen mit Einsatzübungen durch und unterstützen bei der Planung, Durchführung und Auswertung von Übungen in der jeweiligen UVA.
Kurse in Balsthal und Lungern
In Balsthal können Einsätze in Strassen- und Bahntunneln sowie in Parkhäusern bzw. Tiefgaragen praktisch geübt werden. In Lungern führen wir Kurse für Einsätze in Strassentunneln und auf Tunnelbaustellen durch.
Multiplikatoren-Ausbildung
Viele Feuerwehrsysteme können allein schon wegen der weiten Anreise nicht alle ihre für den Einsatz in UVA vorzubereitenden Einsatzkräfte nach Balsthal oder Lungern entsenden. Hier hat sich die Ausbildung von Multiplikatoren bewährt. Das sind Führungskräfte, die von uns in Balsthal und/oder Lungern dafür ausgebildet werden, dass sie jeweils am eigenen Standort ihre Kameraden schulen. Dieses Verfahren wird z. B. seit Jahren von der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg praktiziert.
Spezielle Trainingsprogramme
Bei Bedarf können auch gemeinsam mit unseren Ausbildungsberatern spezielle Ausbildungsprogramme entwickelt werden, so wie z.B. für die Feuerwehren entlang der Bahn-Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit VDE 8.1). Bislang haben wir allein in diesem Projekt bereits mehr als 100 Feuerwehrangehörige ausgebildet.