Fit für den Tunnel?


Um für Brandeinsätze in Verkehrstunnel gut vorbereitet zu sein, sind vier wesentliche Voraussetzungen zu erfüllen: Die Einsatzkräfte müssen körperlich ausreichend fit sein und sollten sich mental mit den zu erwartenden (Entscheidungs-)Situationen auseinandergesetzt haben. Sie müssen Ihre Ausrüstung sicher beherrschen und «ihren» Tunnel kennen.

Körperliche Fitness


Auch für Einsätze in UVA gelten die üblichen Anforderungen an die körperliche Fitness der Einsatzkräfte. Atemschutztauglichkeit und eine ausreichend gute Tagesform sind selbstverständliche Voraussetzungen für einen Einsatz. Grösster Belastungsfaktor ist übrigens die Kombination von langen Wegen und dem grossen Gewicht der persönlichen Schutzausrüstung und der mitgeführten Geräte. Die Wärmebelastung ist je nach Situation zwar auch hoch, sie ist aber tendenziell geringer als bei Brandeinsätzen in Räumen mit niedriger Deckenhöhe, beispielsweise einer Wohnung oder einem Keller.

Mentale Vorbereitung


Eine grosse Hilfe für alle Einsatzkräfte ist, absehbare Entscheidungen vor dem Einsatz zu treffen und daraus einfache Regeln abzuleiten. Die wichtigste: Der Atemschutztrupp entscheidet selbst, wann er im Rauch umkehren muss. Und dafür ist allein die Sicherheit des Trupps massgeblich. Eine weitere wichtige Regel ist zum Beispiel, dass ein Erkundungstrupp «nur» erkundet und nicht sucht und rettet, weil er dafür gar nicht ausgerüstet ist. Zur Einsatzvorbereitung gehört aber auch, über mögliche Ausnahmen von Regeln zu sprechen: Findet ein Erkundungstrupp eine hilflose Person in nächster Nähe zum Notausgang, wird er diese selbstverständlich retten. Denn über kurze Distanzen ist dies auch ohne Transporthilfen leistbar.

Ausrüstung sicher beherrschen


Dass Einsatzkräfte ihre Atemschutzgeräte beherrschen müssen, ist selbstverständlich. Für den Einsatz in UVA gilt dies zweimal, weil man sich zum Beispiel nicht darauf verlassen kann, dass der Sicherungstrupp im Notfall sofort zur Stelle ist. Wärmebildkameras zu bedienen ist das eine; eine andere Herausforderung ist, das Monitorbild richtig zu interpretieren. Dies sollte von den Feuerwehren intensiv geübt werden. Die Handhabung von Suchstöcken ist einfach; wir empfehlen, sie auch bei Gebäudebränden einzusetzen. Dann wird ihre Nutzung zur Routine. Gleiches gilt für Markierleuchten.

Kenne Deinen Tunnel

Aus den Dimensionen einer Tunnelanlage ergeben sich die Anforderungen an die Einsatzkräfte, aus der Anordnung von parallelen Röhren und seitlichen Zugängen die taktischen Möglichkeiten. Deshalb sollten Einsatz- wie Führungskräfte «ihren» Tunnel möglichst genau kennen. Dafür ist das Studium von Einsatzplänen hilfreich, aber nicht ausreichend. Viele Feuerwehren nutzen die regelmässigen Wartungsarbeiten an Strassentunneln für Begehungen, damit die Einsatzkräfte ihren Tunnel wortwörtlich begreifen können.

Einsatzübungen: Besser häufig klein als selten gross


Für viele Tunnelanlagen sind regelmässige Einsatzübungen gesetzlich vorgeschrieben. Wir empfehlen häufige kleine Übungen zu machen, weil der Lerneffekt dann nachhaltiger ist als bei seltenen Grossübungen. Begehungen und Übungen in Bahntunneln sind relativ selten. Hier sei empfohlen, gemeinsam mit den Bahnunternehmen die Frequenz zu erhöhen und sich zumindest mit der Anfahrt zu und den Platzverhältnissen vor den Bahntunnel-Portalen vertraut zu machen.

Wir unterstützen auch bei der Planung und Durchführung von Einsatzübungen vor Ort.

Fragen Sie uns, wie Ihr Tunnel beübt werden kann.