Grosse Eindringtiefe = lange Wege


Unter Eindringtiefe versteht die International Fire Academy die Weglänge von einem sicheren Bereich einer UVA, beispielsweise dem Tunnelportal oder einem Notausgang, bis zum Arbeitsbereich der Einsatzkräfte. Bei Gebäuden betragen die erforderlichen Eindringtiefen selten mehr als etwa 35 m. Strassentunnel nach europäischer Norm erfordern Eindringtiefen von 300 m bis 500 m. In Neubau-Bahntunneln sind die erforderlichen Eindringtiefen ebenfalls auf 500 m begrenzt; in Bahntunneln im Bestand können sie mehrere Kilometer betragen.

Ab 80 m wird es extrem


Ab einer Eindringtiefe von etwa 80 m nehmen die Belastungen und persönlichen Risiken der Atemschutzgeräteträger drastisch zu. Ihre Schutzausrüstung und die mitgeführten Geräte wiegen bis zu 40 kg. Tief im Rauch eingedrungen, können einfache Fehler fatale Folgen haben. Eine zu rettende Person ohne Transporthilfen mehrere 100 m weit aus dem Tunnel zu tragen, ist praktisch nicht leistbar. Um die körperliche und psychische Belastung zu reduzieren, haben wir spezielle Such- und Transporttechniken entwickelt. Grosse Entlastung bringen insbesondere Suchstöcke und Schleifkorbtragen mit Rollen.

Grenzen erkennen und respektieren


In unseren Übungstunnelanlagen spüren die Kursteilnehmer die körperlichen Belastungen durch grosse Eindringtiefen «am eigenen Leib». So erfahren sie, was sie leisten können; beispielsweise mehrere 100 m weit im Rauch vorzudringen. Sie entwickeln aber auch ein Gespür für Leistungsgrenzen: Niemandem wird es gelingen, zu zweit eine schwere Person hunderte Meter weit schnell aus einem verrauchten Tunnel zu tragen. Deshalb sollte man es gar nicht ernst versuchen, sondern zur eigenen Entlastung immer geeignete Transporthilfen einsetzen.

Ausdrücklich appellieren wir an unsere Kursteilnehmer, auch ihre individuellen Leistungsgrenzen zu respektieren und sich nicht «zu übernehmen» – nicht bei Übungen und schon gar nicht im Einsatz. Es ist nicht blamabel, an die eigenen Grenzen zu gelangen, aber gefährlich, sie zu ignorieren.

Jenseits der Leistungsgrenzen


Grössere Eindringtiefen als etwa 500 m sind von den Feuerwehren kaum zu leisten. Dafür reichen weder der mitgeführte Luftvorrat noch die körperliche Kraft aus. Um dennoch tiefer in einen verrauchten Tunnel eindringen zu können, sind spezielle Fahrzeuge mit einem gesicherten Raum erforderlich, beispielsweise Lösch- und Rettungszüge.

Sind grosse Eindringtiefen auch für Ihre Feuerwehr eine grosse Herausforderung?

Lassen Sie uns gemeinsam Lösungen finden.