Brandeinsätze in UVA verlangen viele Einsatzkräfte
Fahrzeugbrände in Verkehrstunneln sollen schnellstmöglich gelöscht werden. Gleichzeitig ist mit dem Suchen und Retten in den verrauchten Tunnelabschnitten zu beginnen. Daraus ergibt sich ein hoher Personalbedarf, der viele Feuerwehren vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Personalintensiver Zweiseitenangriff
Die Taktik der International Fire Academy sieht vor, einen Fahrzeugbrand in einem Verkehrstunnel von der Anströmseite her schnellstmöglich zu löschen, um die Rauchbildung zu unterbinden und somit die Bedingungen für das Suchen und Retten auf der Abströmseite zu verbessern. Es wird also auf der einen Seite gelöscht, um auf der anderen Seite schneller retten zu können. Dieser Zweiseitenangriff verlangt einen massiven Personaleinsatz.
Personalbedarf variiert erheblich
Sowohl die Lösch- als auch die Such- und Rettungstrupps bestehen aus je mindestens fünf Einsatzkräften. Für die Brandbekämpfung reicht oft ein Löschtrupp aus. Wie viele Such- und Rettungstrupps benötigt werden, hängt in Strassentunneln primär davon ab, wie viele Abschnitte zwischen Notausgängen abgesucht werden müssen. Im günstigen Fall beschränkt sich die Verrauchung auf einen maximal 300 bis 500 m langen Abschnitt. Im ungünstigen Fall sind hingegen Dutzende solcher Abschnitte abzusuchen und entsprechend viele Such- und Rettungstrupps einzusetzen. In Bahntunneln können die Abschnitte zwischen Notausgängen viele Kilometer lang sein und es müssen unter Umständen bis zu 400 m lange Reisezüge abgesucht werden. Deshalb ist bei Brandeinsätzen in Bahntunneln ein ausserordentlich grosser Personalbedarf zu erwarten.
Wie viele Kräfte im Erstaufgebot?
Wie viele Einsatzkräfte für den Ersteinsatz einzuplanen sind, hängt von der jeweiligen Tunnelanlage ab und lässt sich nicht pauschal beantworten. In Strassentunneln mit Rauchabsaugung wird die Verrauchung auf wenige Abschnitte begrenzt. Deshalb sind hier meist weniger Einsatzkräfte erforderlich als in Tunneln mit Längslüftung, in denen eine Fahrröhre vollständig verrauchen kann.
Für Brandereignisse in Bahntunneln ist mit einem besonders hohen Personalaufwand zu rechnen, da die Brandlasten von Zügen erheblich grösser sind als von Strassenfahrzeugen, die erforderlichen Eindringtiefen bis zu mehreren Kilometern betragen und hunderte von Reisenden zu retten und/oder zu betreuen sein können.
Taktik-Workshops bringen Klarheit
In den Taktik-Workshops der International Fire Academy werden unterschiedliche Szenarien durchgespielt, um den Personalbedarf für einen konkreten Tunnel zu ermitteln. Zugleich wird untersucht, welche Feuerwehren diesen Bedarf decken können und wie trotz eines massiven Personaleinsatzes der Grundschutz in den jeweiligen Kommunen sichergestellt bleiben kann.