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Wann Kaltbrandstellen ideale Bedingungen für die Tunnelausbildung schaffen

Wir werden gelegentlich gefragt, weshalb wir in unserem Bahn-Übungstunnel in Balsthal neben Heissbrandstellen auch Kaltbrandstellen für die Darstellung von Bränden verwenden. Dieser Beitrag zeigt, wie wir mittels Flammbild-Projektionen Mensch, Umwelt und Technik schonen und warum sich dies auch didaktisch als vorteilhaft erwiesen hat.

Heissbrandstellen sind ideal, aber auch belastend


Dank Brandschutzkleidung und Atemschutz können Einsatzkräfte sehr nahe an Brände heranrücken, ohne sich Verbrennungen zuzuziehen. Dabei werden sie jedoch einer hohen Wärmebelastung ausgesetzt, die im Extremfall zu körperlicher Überlastung führen kann. In der Tunnelausbildung sollen unsere Kursteilnehmer daher auch lernen, mit der Wärmebelastung individuell richtig umzugehen. Dafür sind Heissbrandstellen ideal, weil sie reale thermische Einsatzbedingungen erzeugen.

Heissbrandstellen haben jedoch auch Nachteile: Um eine genügend grosse Hitze zu produzieren, muss viel Energie aufgewandt werden. Die Hitze beansprucht zudem nicht nur die Übenden, sondern auch die Fahrzeugattrappen.

Es muss nicht immer heiss sein

Nicht bei allen Aufgaben im Übungstunnel ist die Wahrnehmung von Hitze relevant. Ein Beispiel: Beim Aufbau der Löschleitungen ist die Wärmebelastung relativ gering, weshalb diese Aufgabe auch nicht unter Hitze geübt werden muss. Die Kaltbrandstellen dienen hier jedoch als visuell wahrnehmbare Grenze, bis wohin die Löschleitungen verlegt werden sollen.

Flammenkino im Bahn-Übungstunnel


Unsere Kaltbrandstellen im Bahn-Übungstunnel bestehen aus drei Projektoren, die in die Tunnelwand eingelassen sind. Sie projizieren Videoaufnahmen von realen Bränden auf die Aussenwand eines Reisezugwagens. Dieses «Flammenkino» ist so realistisch, dass unschwer zu erkennen ist: Hier brennt es über die Breite von drei Fenstern im Inneren des Wagens; die Flammen schlagen bereits nach aussen.

Vorteile für Mensch, Umwelt, Technik und die Didaktik

Die Vorteile dieser Kaltbrandstellen liegen auf der Hand: Die Umwelt wird geschont, weil kein Erdgas verbrannt werden muss. Der Betrieb der Kaltbrandstellen ist für die Technik nahezu verschleissfrei. Die Übenden werden nicht unnötig mit Wärme belastet. Dies hat gleichzeitig Vorteile für die Ausbildungsdidaktik: Die Übenden können sich ohne Wärmebelastung ganz auf ihre Aufgabe und die dafür erforderlichen Sinneseindrücke fokussieren, eben zum Beispiel auf das schnelle und sichere Verlegen von Löschleitungen. Es entsteht zudem kein unnötiger Zeitdruck, weil es keine zeitlichen Grenzen für den Einsatz der Technik gibt wie bei der Nutzung der Heissbrandstellen. Der Leitungsaufbau kann somit so intensiv trainiert werden, wie es für den Ausbildungserfolg erforderlich ist.

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...über Einsätze, Lehrunterlagen, Technik, bewährte Einsatzmittel, Gefahren und andere feuerwehrrelevante Themen in unseren zahlreichen Magazinbeiträgen.