Wo soll in Strassentunneln nach Personen gesucht werden – und wo nicht?

Zwei Fragen werden in unseren Kursen für Brandeinsätze in Strassentunneln immer wieder gestellt: Muss bei der Suche nach Personen im verrauchten Tunnel auch unter den Fahrzeugen gesucht werden? Und: Muss man auch Kofferräume absuchen? Klar ist: Abzusuchen sind nur diejenigen Bereiche, in die Menschen leicht flüchten oder hingeraten könnten.

Hoher Zeitdruck erfordert gezielte Suche

Die Menschenrettung in einem verrauchten Tunnel steht unter hohem Zeitdruck. Je schneller Personen gefunden werden, desto grösser ist ihre Überlebenschance. Deshalb sollte keine Zeit auf das Absuchen von Bereichen verwendet werden, in denen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Personen befinden.

Feuerwehrangehöriger sucht einen Tunnel mit dem Suchstock ab. — Abzusuchen sind der gesamte Fahrraum einschliesslich der Bankette.

Der gesamte Fahrraum einschliesslich der Bankette sowie die SOS-Nischen (Notrufzellen) müssen abgesucht werden. Wie um, unter und in Fahrzeugen zu verfahren ist, zeigen die nachstehenden Grafiken.

Gelb markierte Flächen und Linien zeigen die Bereiche ausserhalb und innerhalb von Fahrzeugen, die in einem verrauchten Strassentunnel abgesucht werden sollen. — Abgesucht werden jeweils die gelb markierten Bereiche ausserhalb von Fahrzeugen (Grafik 1) und innerhalb von Fahrzeugen (Grafik 2).

Suche ausserhalb von Fahrzeugen

Ausserhalb der Fahrzeuge unterscheidet sich die Personensuche wie folgt: Bei Fahrzeugen mit geringer Bodenfreiheit wird nur im Randbereich entlang der Fahrzeuge mit dem Suchstock gesucht.

Feuerwehrangehörige suchen Bereiche entlang PKW ab. — Bei Fahrzeugen mit geringer Bodenfreiheit genügt es, die Randflächen abzusuchen.

Feuerwehrmann tastet die Fläche entlang Bus ab — Dass Menschen bei einem Tunnelbrand unter einen solchen Bus flüchten, ist sehr unwahrscheinlich.

Bei Fahrzeugen mit grosser Bodenfreiheit wie bei einem Lastwagen werden zusätzlich die Bereiche unterhalb von Anhängern und Aufliegern mit dem Suchstock abgesucht. Grundsätzlich gilt: Nie kniend oder liegend unter Fahrzeugen suchen, da dies zu ineffizient und zu anstrengend ist!

Feuerwehrangehöriger sucht Bereich unter einem LKW-Anhänger ab — Unter Lastwagen können sich Menschen befinden.

Suche innerhalb von Fahrzeugen

Innerhalb der Fahrzeuge (siehe Grafik 2 weiter oben) richtet sich die Personensuche ebenfalls nach der Art der der Fahrzeuge. Bei Lastwagen wird die Fahrerkabine vollständig abgesucht, nicht aber der Laderaum.

Feuerwehrangehöriger sucht das Innere einer LKW-Fahrerkabine ab. — Bei Lastwagen-Fahrerkabinen ist auch die Koje hinter dem Fahrersitz abzusuchen.

Bei Limousinen mit in sich geschlossenen Kofferräumen beschränkt sich die Suche auf die Fahrgastzelle. Bei Kombilimousinen wird der gesamte Innenraum abgesucht.

Der Fussraum eines PKW wird abgesucht — In Personenwagen sind auch die Fussräume abzusuchen, weil sich dort zum Beispiel Kleinkinder befinden können.

Ein Feuerwehrangehöriger sucht die Ladefläche einer Kombilimousine ab. — Ladeflächen von Kombilimousinen sollten genau untersucht werden (Kofferräume von Limousinen werden nicht abgesucht).

Auch bei Bussen wird der gesamte Innenraum abgesucht. Bei Reisebussen gehören dazu auch die Toilette und das Schlafabteil des Fahrers.

Feuerwehrangehöriger sucht den Fahrgastbereich eines Busses ab. — In Bussen ist der gesamte Fahrgastraum abzusuchen, auch hier inkl. den Fussräumen vor den Sitzen.

Merkblätter zeigen das gesamte Suchschema

Einen schnellen, vertiefenden Überblick über das Suchen & Retten im Strassentunnel bieten die Merkblätter «Brandeinsätze in Strassentunneln», die wir ergänzend zum gleichnamigen Fachbuch publiziert haben. Darin sind auch das Suchschema sowie weitere Hinweise für die Organisation der Personensuche in verrauchten Strassentunneln abgebildet.

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