Die Harmonisierung und Qualitätssicherung der Feuerwehrausbildung ist eine der zentralen Aufgaben der Feuerwehr Koordination Schweiz (FKS). Sie setzt dazu u.a. auf die freiwillige Zertifizierung von Ausbildungsangeboten mit dem FKS Quality Label. Bis Anfang 2021 haben in der gesamten Schweiz 27 Kurse dieses Qualitätszertifikat erhalten. Unter den Antragstellern ist die International Fire Academy mit vier Kursen vorne mit dabei.
Das Prüfschema verdeutlicht den Qualitätsanspruch
Um das FKS Quality Label zu erhalten, muss ein zweistufiges Prüfverfahren durchlaufen werden. Bei der Vorprüfung wird die Relevanz eines Kurses für das Feuerwehrwehrwesen beurteilt. Petra Prévôt, Stv. Generalsekretärin der FKS, erläutert, was damit gemeint ist: «Es wird geprüft, ob die Kursinhalte wirklich einen Einfluss auf den praktischen Einsatz haben.» Die Kurse sollen laut FKS Kriterienkatalog die «Wirksamkeit der Feuerwehren im Einsatz steigern». Erst bei einer positiven Einschätzung geht es weiter zur eigentlichen Zertifizierung.
Ausbilden, was in der Einsatzpraxis benötigt wird
Das Thema der Relevanz wird in der zweiten Stufe vertiefend betrachtet. Der Lernbedarf muss ausgewiesen sein und dem Ausbildungsbedürfnis der teilnehmenden Feuerwehren entsprechen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Umsetzung der schweizerischen Vorgaben und insbesondere der Reglemente der FKS.
Bei der Bewertung der Rahmenbedingungen für den Kurs geht es u.a. um die Lernumgebung, die technische Ausstattung, die Möglichkeiten der praktischen Umsetzung des Lerninhaltes und vor allem um die Sicherheit. Hierbei kann die International Fire Academy besonders mit ihren Übungstunnelanlagen überzeugen. Neben der Definition von Lernzielen sind die Inhalte von zentraler Bedeutung: Der Kurs muss nach aktuellen Erkenntnissen praxis- und einsatztaugliche Inhalte vermitteln und den von der FKS anerkannten Reglementen, Lehrmitteln und Regelwerken entsprechen. Dies umfasst für die Bahn- und Strassenkurse auch die von der FKS als Ausbildungsgrundlage anerkannten Tunneleinsatzlehren, die an der International Fire Academy entwickelt wurden.
Die Qualität der Vermittlung wird beurteilt, indem neben der Methodik und Didaktik auch die Kompetenzen der Ausbilder beleuchtet werden. Schliesslich achtet der Auditor auf eine angemessene Evaluation hinsichtlich des Lernerfolgs und der Qualitätssicherung sowie der Kursentwicklung.
Das Ablaufschema des zweistufigen Zertifizierungsverfahrens für das FKS Quality Label steht hier zum Download zur Verfügung.
Wachsendes Bewusstsein für die Qualität von Kursen
Petra Prévôt ist überzeugt, dass die Zertifizierungen auch auf andere Aus- und Weiterbildungsangebote für Feuerwehren einen positiven Einfluss haben. Nach ihrer Beobachtung wird das Bewusstsein für die Qualität der Kurse gesteigert. Den grössten Nutzen des FKS Quality Labels sieht sie darin, dass «der Anbieter eines zertifizierten Kurses zeigt, dass sein Kurs den Standards entspricht und damit nicht nur im eigenen Kanton, sondern auf einem gesamtschweizerischen Niveau hohe Qualitätsansprüche erfüllt». Weiter betont sie, dass die Auditoren sehr erfahrene Ausbilder aus verschiedenen Kantonen sind und in einem mehrstufigen Auswahlverfahren rekrutiert und anschliessend ausgebildet werden. «Ihre Erfahrung aus der Tätigkeit als Ausbilder und Auditor bringen dem Kursanbieter auch einen fachlichen/methodischen Mehrwert und einen interessanten Austausch.»
Die Zertifikatsurkunden für die Basiskurse Strasse und Bahn.
Neben dem Lernbedarf und den Lerninhalten werden u.a. die Methodik & Didaktik und die Kompetenzen der Instruktoren für die Zertifizierung geprüft.
Einsatzlehren und Kurse von der FKS anerkannt
Die International Fire Academy gehörte zu den ersten Organisationen, die das Angebot der FKS wahrgenommen haben und einen Kurs für Feuerwehrangehörige zertifizieren liessen. Bereits im November 2016 erhielt der Führungskurs Strasse das FKS Quality Label, im Februar 2017 folgte der Basiskurs Strasse. Der Basiskurs Bahn wurde im November 2019 erfolgreich zertifiziert, der Führungskurs Bahn im Dezember 2020.
Zu den Führungskursen gehört die Diskussion von realen Einsätzen, deren Verlauf von der International Fire Academy in Gesprächen mit Einsatzkräften rekonstruiert sowie dokumentiert und didaktisch aufbereitet wurden.
Die Zertifikatsurkunden für die Führungskurse Strasse und Bahn.
Die Schweizerische Feuerwehrinspektorenkonferenz (SFIK), ein Gremium der FKS, hatte bereits 2012 die «Einsatzlehre Strassentunnel» anerkannt und 2018 die «Einsatzlehre Bahntunnel». Damit sind nun sowohl die beiden Tunneleinsatzlehren als auch deren Umsetzung in der Ausbildung von der FKS offiziell anerkannt.
Die erwähnten Einsatzlehren sind in den beiden Fachbüchern «Brandeinsätze in Strassentunneln» (verfügbar auf Deutsch, Englisch und Französisch) und «Brandeinsätze in Bahntunneln» (verfügbar auf Deutsch; Englisch und Französisch in Vorbereitung) dokumentiert.
Die beiden Publikationen können Sie gleich hier bestellen.
