ifa_MAG_632_ICE-Brand.jpg

Flughafenbahnhof bei ICE-Brand komplett verraucht

Kurz nach ihrer Alarmierung zum Brand eines ICE am 10. November 2022 im unterirdischen Flughafenbahnhof Köln/Bonn erhielt die zuständige Kölner Feuerwehr eine erste Entwarnung: «ICE bereits evakuiert». Dennoch erlitten durch den Brand vier Personen eine Rauchgasintoxikation – drei davon ausserhalb des Bahnhofsareals. Den Einsatzverlauf schilderten Daniel Richmann von der Feuerwehr Köln und Luca Battista von der unterstützenden Werkfeuerwehr des Flughafens Köln/Bonn bei unserem 8. Online-Forum.

Bahnhof nach kurzer Zeit vollständig verraucht


Die Erstintervention übernahm die Werkfeuerwehr des Köln-Bonner Flughafens. Doch bei der Brandbekämpfung konnte ein Zweier-Trupp mit CO2-Feuerlöschern wenig ausrichten. Als die Feuerwehr Köln um 19:18 Uhr die Einsatzleitung übernahm, war der Bahnhof komplett verraucht.

Parallel zur Brandbekämpfung wurden der Zug und der Bahnhofsbereich nach Personen abgesucht. Bei der gesamten Suche wurden keine Personen mehr angetroffen. Auch die Bereiche unter den Treppen, die Obdachlose als Aufenthaltsort nutzen, waren bereits geräumt.

Bahnhof vollständig evakuiert – Rauch gefährdet Aussenbereiche


Der Flughafenbahnhof Köln/Bonn ist mit einer mechanischen Entrauchung ausgestattet. Diese war jedoch zum Zeitpunkt des Brandes aus noch nicht vollständig geklärter Ursache nicht in Betrieb. Der Rauch drückte an allen Seiten aus dem gläsernen Kuppeldach des Bahnhofs nach draussen.

Von der Glaskuppel aus zog der Rauch in Richtung Parkhaus und schlug sich dort nieder. Von den fünf Polizisten, die das Parkhaus sperren wollten, erlitten drei eine Rauchgasintoxikation.

Ein weiterer gefährdeter Bereich waren die Terminals. Der Rauch zog in Richtung der zentralen Luftansaugung für die Klimaanlage und die Lüftung von Terminal 1. Die Lüftungsanlage im Terminal wurde abgeschaltet und das Terminal auf eindringenden Rauch hin kontrolliert. Personen wurden nicht gefährdet.

Wandernde Person mit Rauchgasintoxikation


Als schwierig erwies es sich, eine weitere, zunächst unbekannte Person mit Rauchgasintoxikation ausfindig zu machen. Die Notfallleitstelle meldete diese Person am Eingang des Bahnhofs. Unklar war, welcher der Eingänge gemeint sein könnte. Damit begann eine insgesamt 20-minütige Personensuche. Als die Kontrolle der Eingänge erfolglos blieb, ergab die Nachfrage über die Leitstelle: «Die Person ist am Taxistand.» Auch dort wurde sie nicht gefunden. Schliesslich endet die Suche an der DRK-Sammelstelle. Bei der Person handelte es sich um den Zugführer des havarierten ICE. Der Mann wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus transportiert.

Kleiner Brand mit grosser Wirkung


Das Feuer im ICE-Wagen war 48 Minuten nach der Alarmierung «im Griff», wie es die Feuerwehr Köln formuliert. Knapp eine Stunde später hiess es «Feuer aus». Insgesamt brannten ca. 4 bis 5 m des ICE-Wagens aus. Der relativ kleine Brand verrauchte den gesamten Bahnhof und die angrenzende Umgebung inklusive Parkhaus. Insgesamt waren an dem Einsatz 60 Einsatzkräfte und 20 Fahrzeuge beteiligt.