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Ausbildungen optimieren: Was braucht es wirklich, um einsatzrelevante Erfahrungen zu provozieren?

Weil die Detaillektionen Erkunden, Suchen & Retten sowie Brandbekämpfung nicht zeitlich parallel im Bahn-Übungstunnel durchgeführt werden können, war zunächst ein Ausbildungskonzept für maximal 16 Teilnehmer pro Standardkurs Bahn entwickelt worden. So konnten alle Lektionen im Sinne der Erfahrungsdidaktik an zwei Tagen durchgeführt werden. Doch ein Problem blieb: Insbesondere für die Einsatzübungen hatten sich in allen anderen Kursen der International Fire Academy Gruppen von bis zu 24 Teilnehmern bewährt. Nun war die Herausforderung, den Bahn-Kurs so umzugestalten, dass künftig 24 Plätze zur Verfügung stehen und die relevanten Erfahrungen provoziert werden.

Ein passendes Anforderungsniveau bestimmen


Erfahrungsdidaktik zu praktizieren bedeutet, den Kursteilnehmern realitätsnahe Bedingungen zu bieten, unter denen sie die Herausforderungen von Einsätzen mit allen Sinnen erleben können. Dies ist der Leitgedanke für die Ausbildungen an der International Fire Academy. Die Übungstunnelanlagen und das Taktikzentrum sind daher als Lern- und Erfahrungswelten von zentraler Bedeutung.

Gleichzeitig ist es nicht immer sinnvoll, von Beginn an alle Details einsatznah zu gestalten. Zu grosse Herausforderungen können von den zentralen Erfahrungen ablenken. So wird beispielsweise bei der Detaillektion Erkunden & Kommunikation im Bahnkurs auf das Tragen von Atemschutzgeräten verzichtet, um die Belastung der Teilnehmer zu reduzieren. Sie sollen ihre mentalen und physischen Ressourcen auf die zentrale Aufgabenerfüllung konzentrieren. Im weiteren Kursverlauf werden die Anforderungen gesteigert.

Relevante Erfahrungen provozieren

Bei der Konzeption eines Kurses stellt sich somit die Frage: Was braucht es, um die jeweils relevanten Erfahrungen zu provozieren? Dabei zeigt sich: Es muss nicht immer die Übungstunnelanlage sein, in der Kursteilnehmer Erfahrungen machen. Was dies konkret bedeutet, wird an der neu konzipierten Lektion Erkunden & Kommunikation deutlich.

Zu Beginn dieser Lektion laufen die Kursteilnehmer durch den Bahn-Übungstunnel. Sie gewinnen dabei einen Eindruck von der Länge der Wege, der Vielzahl an Eindrücken und Informationen im Bahntunnel und den möglichen Erkundungsaufträgen. Bei einer anschliessenden Kommunikationsaufgabe genügen speziell angefertigte Fotos aus dem Übungstunnel, um die relevanten Erfahrungen zu machen. Um die Arbeit mit der Wärmebildkamera zu vertiefen, kann sogar auf Requisiten zurückgegriffen werden, die keinen unmittelbaren Bezug zu einem Tunnel haben, aber die Arbeitsweise der Wärmebildkamera eindrucksvoll erfahrbar machen.

Neue einsatzrelevante Erfahrungen ermöglichen


Die Konzeption geht somit von den relevanten Erfahrungen aus. Sie orientiert sich an der Frage: Welche Erfahrungen sollen die Teilnehmer mit welchen

  • Situationen,
  • Aufgaben,
  • Fähigkeiten oder
  • Hilfsmitteln

machen, die im Einsatz relevant sind und bisher für die meisten Teilnehmer noch nicht vertraut sind.

24 Teilnehmer im Standard-Bahnkurs

Die Umstellung der Lektion Erkunden & Kommunikation ermöglicht es, sie in einer 90-minütigen Einheit parallel zu den Detaillektionen Suchen & Retten und Brandbekämpfung durchzuführen. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Detaillektionen am zweiten Ausbildungstag und eine zusätzliche Einsatzübung wird möglich.

Bevor der neue Ausbildungsprozess in die Praxis aufgenommen wurde, testeten alle hauptamtlichen Instruktoren das Konzept. Anschliessend wurde es während des jährlichen Weiterbildungskurses mit allen Instruktoren durchgespielt. Erst nach den erfolgreich absolvierten Tests wurde die Ausbildung umgestellt. Seither stehen 24 Plätze im Standard-Bahnkurs zur Verfügung.