Einsatz einer Löschdecke beim Brand eines Elektroautos

Online-Forum vom 15. Dezember 2022: Neue Erkenntnisse über Brandeinsätze in Strassentunneln

«Alptraum-Szenario» titelte die Kronen-Zeitung am 1. Juli 2022 reisserisch nach einem Unfall auf der A13 in Richtung San Bernadino (CH): Im 530 Meter langen Tunnel Brusei waren drei Fahrzeuge kollidiert. Kommandant Daniele Succetti schildert anlässlich des 6. Online-Forums vom 15. Dezember 2022 ab 20 Uhr den Feuerwehreinsatz nach diesem Unfall. Die Ausführungen von Professor Peter Sturm (TU Graz) an diesem Abend werden verdeutlichen: Wäre ein Elektro-Fahrzeug bei diesem Unfall in Brand geraten, hätte die Situation für die Betroffenen und die Einsatzkräfte etwas anders ausgesehen.

Fahrzeug gerät unmittelbar nach der Kollision in Brand


Der Unfallhergang zeigt eine der grossen Gefahren in Tunneln mit Gegenverkehr auf: Ein Fahrzeuglenker geriet mit seinem Wagen über die Fahrbahnmitte und kollidierte seitlich-frontal mit einem entgegenkommenden Personenwagen. Ein weiteres Fahrzeug fuhr in die Unfallstelle. Unmittelbar nach der Kollision entwickelte sich im Motorraum eines Fahrzeugs ein Feuer, das sich sehr schnell ausbreitete. Durch die starke Rauchentwicklung war der Zugang zur Unfallstelle vom Nordportal des Tunnels nicht möglich. Wie sich der Einsatz entwickelte, wird Daniele Succetti, Kommandant am Centro Interventi San Bernardino, an unserem 6. Online-Forum schildern.

«Wir kennen den Tunnel sehr gut»

Daniele Succetti, seit 1997 Angehöriger der Feuerwehr, ist Kommandant der Schadenwehr San Bernardino. Bei dem Unfall am 30. Juni 2022 war ausserdem die Feuerwehr Alta Mesolcina im Einsatz. Succetti hatte die Gesamtleitung Feuerwehr inne.

Die Schadenwehr San Bernardino bewältigt pro Jahr durchschnittlich etwa 5 bis 10 Tunneleinsätze nach Unfällen, zum Teil auch mit Bränden. Etwa zwei Ereignisse pro Jahr entfallen auf den Tunnel Brusei. «Dadurch kennen wir den Tunnel sehr gut.» Dies war auch bei dem Ereignis am 30. Juni 2022 von Vorteil.

Moderne Lithium-Ionen-Batterien im Realbrandversuch


Drei Fragen standen am Anfang des Forschungsprojektes «BRAFA – Brandauswirkungen von Fahrzeugen mit alternativen Antriebssystemen»: Was genau passiert beim Brand eines Elektroautos im Tunnel, insbesondere mit Blick auf die Temperaturentwicklung und die Freisetzung von Rauch bzw. Brandgasen? Wie wirksam und durchführbar sich verschiedene Löschmethoden? Und welche Risiken bestehen für Tunnelnutzer beim Brand eines Elektrofahrzeugs? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, wurden unter anderem drei Elektrofahrzeuge in einem Versuchstunnel im Österreichischen «Zentrum am Berg» in Brand gesetzt. Nach zehn Minuten durften Feuerwehrangehörige den Löschangriff starten und dabei verschiedene Methoden testen. Die Erkenntnisse aus den Realbrandversuchen stellt Professor Peter Sturm von der TU Graz bei unserem Online-Forum am 15. Dezember 2022 vor.

Forschung für mehr Sicherheit in Tunneln

Professor Peter Sturm leitet an der Technischen Universität Graz den Forschungsbereich «Verkehr und Umwelt». Schwerpunktmässig beschäftigt er sich mit den Themen Tunnellüftung und -sicherheit. Mit seinem Team war er in den vergangenen 30 Jahren an der Planung und Inbetriebnahme von mehr als 250 Strassen- und Eisenbahntunnel beteiligt. Grundlage für diese Arbeit waren unter anderem intensive Brand- und Heissrauchtests für längs- und querbelüftete Tunnel. Neben der Mitgliedschaft in verschiedenen Gremien ist Peter Sturm Vorsitzender der Tagung «Sicherheit und Belüftung von Tunnelanlagen».

Online-Forum startet wieder um 20 Uhr


Auch am Donnerstag, 15. Dezember 2022, startet unser Online-Forum wieder um 20 Uhr. Bitte planen Sie für die beiden Vorträge inklusive Fragerunden circa zwei Stunden ein. Den Zugang erhalten Sie über folgenden Button:


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